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Metalltechnik-Zerspanungstechnik - ein Lehrberuf im Wandel

Steigendes Interesse am Lehrberuf des Zerspanungstechnikers auch bei Mädchen
Steigendes Interesse am Lehrberuf des Zerspanungstechnikers auch bei Mädchen

Technisches Verständnis und handwerkliche Geschicklichkeit gehören zu den wesentlichen Anforderungen an den Lehrberuf des Metalltechnikers-Zerspanungstechnikers. Rasante technologische Entwicklungen und veränderte Formen der Unternehmensorganisation verlangen heute jedoch mehr: Flexibilität, Teamfähigkeit und Offenheit für Neues sind nur einige Beispiele.

Das Familienunternehmen W&H Dentalwerk Bürmoos nördlich von Salzburg setzt seit vielen Jahren höchste Anforderungen an die Ausbildung seiner jungen Mitarbeiter. Lehrlingsausbildner Matthias Hufnagl ist davon überzeugt, dass die Zukunft in modernsten CNC-Technologien liegt, die erweiterte EDV-Kenntnisse voraussetzen. Ziel des W&H Ausbildungsprogramms ist es, die Lehrlinge bestens auf die Anforderungen des heutigen Arbeitsmarktes vorzubereiten.

Wer eine Lehre bei W&H beginnt, entscheidet sich für eine solide berufliche Grundlage. Neben manuellen Fertigkeiten gehört die Komplettbearbeitung von Bauteilen mit modernsten CNC-Anlagen zum 3,5-jährigen Ausbildungsschwerpunkt. Bereits im ersten Lehrjahr fertigen die Metalltechniker-Zerspanungstechniker Teile, die in der Produktion eingesetzt werden.


Ausbildungsplan folgt veränderten technologischen Anforderungen

Um den Anforderungen von modernen Industriebetrieben an bestens ausgebildete Fachkräfte gerecht zu werden, legt W&H sehr viel Wert auf die Vermittlung neuester technologischer Kenntnisse auf dem Gebiet der CNC-Technologie. „Während sich die mechanischen Grundkenntnisse über die Jahre kaum verändert haben, war eine rasante Entwicklung im Bereich der CNC-Technik, der verwendeten Werkzeuge sowie Materialien zu beobachten“, so Matthias Hufnagl. „Fertigungsprozesse, die vor einigen Jahren noch auf kurvengesteuerten Drehmaschinen bewerkstelligt wurden, werden heute auf modernsten CNC-Maschinen ausgeführt.

Unterstützung durch Lehrlingsausbildner

Diese veränderten technologischen Anforderungen müssen natürlich auch in unserem Ausbildungsplan entsprechend berücksichtigt werden.“ Neben der Bereitstellung modernster Bearbeitungsmaschinen für Ausbildungszwecke und der Vermittlung umfassender CNC-Programmierkenntnisse legt der Salzburger Leitbetrieb verstärktes Augenmerk auf praxisnahes Lernen in der Fertigung. Dabei werden die Lehrlinge vorwiegend an Maschinensystemen namhafter Maschinenhersteller ausgebildet, die am internationalen Markt bestens bekannt sind.


Eine fundierte CNC-Grundausbildung im Fokus

Feinmotorik und Genauigkeit

Jährlich werden bei W&H ca. 8 - 10 Lehrstellen im Bereich Metalltechnik-Zerspanungstechnik vergeben. Auffallend positiv: der Lehrberuf findet insbesondere auch bei Mädchen immer mehr Interesse. Aktuell werden bei W&H vier weibliche Lehrlinge im Beruf Metalltechnik-Zerspanungstechnik ausgebildet. „Bei den Bewerbern legen wir sehr viel Wert auf technisches und mathematisches Verständnis sowie räumliches Vorstellungsvermögen. Da wir uns bei der Herstellung zahnmedizinischer Instrumente im µ-Bereich (Tausendstel-Millimeterbereich) bewegen, ist zudem ein hohes Maß an Geschicklichkeit, Feinmotorik und Genauigkeit gefordert.“

Die ersten zwei Lehrjahre verbringen die jungen Mitarbeiter in der W&H Lehrwerkstätte. Im ersten Jahr stehen vor allem manuelle Tätigkeiten wie z.B. Feilen, Bohren, Reiben, Gewindeschneiden, Schleifen sowie das Thema Werkzeugkunde im Vordergrund. „Für uns ist es wichtig, dass die Lehrlinge schon sehr früh Teile fertigen, die wir im Unternehmen tatsächlich einsetzen. Der Anteil an reinen Übungsstücken ist bei uns mittlerweile sehr gering“, erklärt Lehrlingsausbildner Matthias Hufnagl. Neben der Herstellung eines Luftmotors, die bereits erste wichtige Arbeitsschritte wie z.B. die Fertigung eines Kolbens, einer Pleuelstange oder eines Schwungrades beinhaltet, zählt beispielsweise die Ausarbeitung eines Prismen-Schraubstocks für Mess- und Feilarbeiten an kleinen Bauteilen zu den Aufgaben. Damit werden wichtige Grundlagen im Umgang mit den für W&H entscheidenden Werkstoffen wie Edelstahl, Messing, Aluminium, aber auch Kunststoffen vermittelt.

Nach den manuellen Grundkenntnissen folgt die CNC-Grundschulung. „Pro Lehrling stellen wir eine CNC-Maschine für CNC-Dreh- und Fräsarbeiten zur Verfügung. Jeder Lehrling erarbeitet dabei in einem halbjährlichen Turnus ca. 50 Programme selbständig“, so Matthias Hufnagl. Auch die CNC-Grundausbildung wird in der Lehrwerkstätte absolviert. Im Fokus steht dabei die Fertigung von Montagewerkzeugen, die in den W&H Servicestellen zum Einsatz kommen.


Projektarbeit unterstützt gezieltes Lernen

Nach Ende des 2. Lehrjahres geht es für die jungen Mitarbeiter in die moderne W&H Fertigung. Eine Besonderheit ist, dass sie dabei von so genannten Lehrlingspaten unterstützt werden. Dabei handelt es sich um erfahrene Mitarbeiter, die mit Rat und Tat zur Seite stehen und Verantwortung für die Vermittlung vorgegebener Lehrinhalte tragen. Neben dem Kennenlernen der Maschinensysteme international anerkannter Marken stellt die Projektarbeit einen weiteren Schwerpunkt dar.

Unterstützung durch Lehrlingspaten

So stehen bei W&H eigene Projektmaschinen bereit, die ausschließlich für die Fertigung von Prototypen und Nullserien verwendet werden. „Im Zuge der Projektarbeit ist der Lerneffekt für unsere Lehrlinge besonders hoch. Selbständiges Denken und Handeln sowie das Arbeiten im Team werden hier sehr stark gefördert“, erklärt Matthias Hufnagl. Um möglichst viele Maschinensysteme kennenzulernen werden die Lehrlinge in einem Halbjahres-Rhythmus einem neuen Paten sowie einer anderen Maschine zugeteilt. „Damit stellen wir sicher, dass sie von einer möglichst breiten Fächerung an Maschinensystemen profitieren und somit für die vielfältigen Anforderungen des Arbeitsmarktes gerüstet sind“, so Matthias Hufnagl.


Auszeichnungen belegen außerordentliches Ausbildungsniveau

Die außerordentlich hohe Qualität der Lehrlingsausbildung im Bereich Metalltechnik-Zerspanungstechnik zeigt sich vor allem in zahlreichen Auszeichnungen bei Staats- oder Landeswettbewerben. Während bereits bei den letzten Staatsmeisterschaften die Plätze 2 und 3 im Bereich „CNC-Drehen“ an W&H Lehrlinge vergeben wurden, konnten diese bei den diesjährigen Landesmeisterschaften sogar alle drei vordersten Ränge für sich entscheiden.

Auszeichnungen bei Lehrabschlussprüfungen

Auch die hohe Anzahl an Auszeichnungen bei Lehrabschlussprüfungen ist für Matthias Hufnagl, der seit rund 10 Jahren selbst als Prüfungsvorsitzender am WIFI in Salzburg tätig ist, ein deutlicher Beleg für den hohen Ausbildungsstandard im Unternehmen. Von der Feinmechanik bis hin zum Maschinen- und Anlagenbau zählen W&H Lehrlinge bei renommierten Industriebetrieben in der Region zu gefragten Fachkräften. „Nach erfolgreicher Ausbildung arbeiten unsere jungen Fachkräfte u.a. im allgemeinen Maschinen- und Formenbau, in der Lohnfertigung für CNC-Drehen/Fräsen sowie im Anlagenbau“, erklärt der W&H Lehrlingsausbildner stolz.


Flexibilität - das A und O

Angesichts des rasanten technologischen Wandels wird von den jungen Metalltechnikern-Zerspanungstechnikern heute ein Höchstmaß an Flexibilität gefordert. „Die jungen Leute müssen heute neuesten Technologien gegenüber aufgeschlossen sein. Sie sind gefordert, sich neue Maschinensysteme rasch anzueignen und diese erfolgreich anzuwenden“, so Matthias Hufnagl.

Programmierkenntnisse gefragt

Des Weiteren betont er, dass die Programmier-Kenntnisse im CNC-Bereich im Vergleich zur mechanischen Arbeit immer wichtiger werden. Hier komme es zu einer klaren Verschiebung des Verhältnisses. „Dennoch wäre der Bezug zum Werkstoff sehr wichtig, dies sollte in der Ausbildung in Zukunft nicht vernachlässigt werden. Am besten ist es natürlich, wenn die Lehrlinge die mechanische Seite und die EDV-Seite problemlos verbinden können, das wäre das eigentliche Ausbildungsziel“, schließt Matthias Hufnagl.

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