Der (mund)-gesunde Patient mit Implantaten
Fallbeschreibung
Der 55-jährige Patient gibt in der Anamnese an, keine Allgemeinerkrankungen zu haben und keine Medikamente einzunehmen. Die Lebensgewohnheiten des Patienten sind ebenfalls unauffällig.
Der Patient hat einige zahnärztliche Restaurationen und zwei Implantate (2. und 4. Quadrant). Anhand der aktuellen Befunde lässt sich eine Gingivitis bei stabilem parodontalen Zustand am reduzierten Parodont (Stadium III, Grad A) feststellen.
Fallbetrachtung nach IPC
Anamnese: unauffällig
Risikofaktoren: keine
Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko: keines
Medikamente: keine
Lebensgewohnheiten: unauffällig
Mundgesundheit: stabil
Versorgungen: zahnärztliche Restaurationen (NEM keramisch verblendet), zwei Implantate (2., 4. Quadrant)
Kariesrisikoabschätzung: gering
Parodontitis: mittleres Risiko
Entstehungsrisiko: moderat für Periimplantitis
Progressionsrisiko: gering für Parodontitis
Behandlungsempfehlung nach IPC
Der Patient zeigt keine besonderen Risikofaktoren mit spezifischen zahnmedizinischen Auswirkungen. Daher ist der aus der Mundgesundheit ermittelte Bedarf maßgebend. Hierbei zeigt sich eine gute Mundgesundheit mit stabilem, reduzierten Parodont. Sollte sich bei einem Kontrolltermin am Implantat eine Vergrößerung von ST im Vergleich zur Baseline kombiniert mit einer diffusen Blutung zeigen, so sollte eine Röntgendiagnostik (i. S. eines Zahnfilms) erfolgen, um frühzeitig einen periimplantären Knochenverlust zu erkennen und dagegen zu intervenieren.
Trotz der stabilen Verhältnisse ist auch bei diesem Patienten die Motivation/Instruktion wichtig. Besonderes Augenmerk gilt der richtigen Implantatpflege. Gerade hier kann eine gute häusliche Pflege einen wichtigen Anteil an der langfristigen Stabilisierung der Mund- und Implantatgesundheit haben.
In der Instrumentierung gilt im Bereich der Implantate eine besondere Vorgehensweise. Zum Erhalt der Implantatoberfläche bei gleichzeitig effektiver Reinigung ist die Wahl passender Pulver und Instrumente ausschlaggebend, wie etwa der gezielte Einsatz von Pulverstrahlgeräten mit speziellen Paro-Spitzen. Die Wahl des geeigneten Pulvers kann bedarfs- und risikogerecht erfolgen, beispielsweise kann neben dem passenden Abrasionsgrad auch auf diätische Anforderungen (u. a. zuckerfrei, salzarm) eingegangen werden.
Bei diesem Patientenfall sind keine Adjuvantien indiziert.
Zur Kariesprävention ist grundsätzlich die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta zu empfehlen.
Aufgrund der stabilen parodontalen und periimplantären Situation wird dem Patienten eine Wiedervorstellung im Intervall von 6 Monaten empfohlen.
Literaturverzeichnis
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