Berichte & Studien

Prävention ist die beste Therapie – Teil 2

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

In einem früheren Bericht („Prävention ist die beste Therapie!''), der auf den Ergebnissen des 18. Europäischen Workshops zur Parodontologie basierte, wurde bereits die Wichtigkeit der Prävention von periimplantären Erkrankungen hervorgehoben. Aufgrund der Tatsache, dass die Therapie periimplantärer Erkrankungen nach wie vor eine große Herausforderung darstellt, ist es durchaus relevant, das Thema Prävention basierend auf einer neuen Übersichtsarbeit (Sun et al. 2023) noch einmal aufzugreifen und aus zusätzlichen Blickwinkeln zu betrachten. Denn wie schon im ersten Teil festgehalten, sollte die Prävention immer an erster Stelle stehen!

Prävention ist die beste Therapie – Teil 2
Prävention ist die beste Therapie – Teil 2

Prävention beinhaltet auf der einen Seite das Erkennen von Risikofaktoren, aber eben auch das Setzen von Maßnahmen, um diesen Risikofaktoren vorzubeugen und/oder sie zu minimieren. Wenn man an periimplantäre Erkrankungen denkt (periimplantäre Mukositis, Periimplantitis), kann man die Risikofaktoren grob in drei Gruppen einteilen:

  • Patienten-spezifische Risikofaktoren
  • Implantat-spezifische Risikofaktoren
  • Langzeit-Risikofaktoren

Patienten-spezifische Risikofaktoren für das Auftreten von periimplantären Erkrankungen sind am besten beschrieben für eine positive Parodontitisanamnese und Rauchen, gefolgt von Diabetes; bei den genetischen Risikofaktoren finden sich jedoch noch viele Fragezeichen.

Implantat-spezifische Risikofaktoren führen größtenteils in den chirurgischen und implantat-prothetischen Bereich hinein. Hier spielen Punkte wie Implantatpositionierung, Weich- und Hartgewebsaufbau, und die prothetischen Komponenten, aber auch die Ausformung der prothetischen Versorgung eine relevante Rolle.

Bei den Langzeit-Risikofaktoren sind es primär zwei „alte Bekannte“: 1) Mundhygiene (Plaquekontrolle) und 2) unterstützende Implantattherapie. Diese zwei „alten Bekannten“ sind aber vermutlich zwei der ausschlaggebendsten Risikofaktoren. Wenn man bedenkt, dass die Ätiologie für periimplantäre Erkrankungen auf Biofilmakkumulation und Dysbiosis beruht, kann die Schulung der PatientInnen in optimaler häuslicher Mundhygiene nur an erster Stelle stehen! Man weiß aber auch, dass die Suszeptibilität für periimplantäre Erkrankungen variiert, das heißt, dass nicht jede/r PatientIn beginnt, bei dem gleichen Plaqueniveau periimplantäre Erkrankungen zu entwickeln. Aus genau diesem Grund ist auch die unterstützende Implantattherapie so wichtig. Wenn die PatientInnen regelmäßig den empfohlenen Intervallen folgen, ermöglicht die unterstützende Implantattherapie periimplantäre Erkrankungen in ihrem Frühstadium zu diagnostizieren, zu behandeln und hoffentlich eine Progression zu schwereren Formen zu verhindern. Gleichzeitig kann man während der unterstützenden Implantattherapie auch die Patienten- und Implantat-spezifischen Risikofaktoren kontrollieren, ansprechen und im besten Fall minimieren!

Referenz

  1. Sun TC, Chen C-J, Gallucci GO. Prevention and management of peri-implant disease. Clin Implant Dent Relat Res. 2023;25(4):752‐766. doi:10.1111/cid. 13206

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