Mittelharte Borsten – ist es wirklich ein Problem?
PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA
Die Diskussion rund um weiche, mittelharte oder harte Borsten bei Zahnbürsten ist keine neue, aber es taucht doch immer wieder neue Literatur dazu auf und daher möchten wir dieses Thema gerne ansprechen!
Gingivarezessionen treten entweder bei ParodontitispatientInnen auf oder aber bei PatientInnen mit exzessiver und/oder falscher Putztechnik. Kleinere Verletzungen, Irritationen und Läsionen an der Gingiva können als „Vorläufer“ für das Entstehen von Gingivarezessionen angesehen werden. Damit beschäftigte sich auch eine kürzlich publizierte Studie, die dieses „alte“ Thema erneut aufgriff und in einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie weiche und mittelharte Zahnbürsten verglich (Romitti 2022).
Im Detail wurden 20 TeilnehmerInnen rekrutiert, die für einen Zeitraum von je 3 Monaten entweder eine Zahnbürste mit weichen oder mittelharten Borsten verwendete. Ziel der Studie war zu untersuchen, ob Gingivaläsionen als Vorläufer von möglichen Gingivarezessionen häufiger oder weniger häufig in Abhängigkeit von der Härte der Borsten auftreten.
Insgesamt wiesen 65 % der Studienpopulation zumindest einmal während der gesamten Studiendauer eine Gingivaläsion auf. Bei 40 % der gesamten Studienpopulation trat diese Gingivaläsion ausnahmslos während Verwendung einer Zahnbürste mit mittelharten Borsten auf. Dies spiegelte sich auch deutlich in der statistischen Analyse wider. Es zeigte sich ein signifikant erhöhtes Risiko (3,6-fach) für eine Gingivaläsion bei Verwendung einer Zahnbürste mit mittelharten Borsten. Zusätzlich gaben fast 60 % der TeilnehmerInnen an, dass sie bei Verwendung einer Zahnbürste mit mittelharten Borsten Schmerzen und Zahnfleischbluten nach dem Zähneputzen bemerkten.
Damit unterstreicht diese Studie, dass unsere Empfehlung eindeutig in Richtung der weichen Borsten gehen sollte!
Referenz
- Romitti D, Fagundes AV, Angst PDM, Gomes MS, Gomes SC, Oppermann RV. The use of medium bristle toothbrushes is associated with the incidence of gingival fissures. Clin Oral Investig (2022) Feb;26(2):1657-1666. doi: 10.1007/s00784-021-04138-6.
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