Was beeinflusste den Zahnstatus in den letzten 2 Jahrzehnten?
Kristina Bertl, PhD MSc MBA
In Deutschland werden in regelmäßigen Abständen Querschnittsuntersuchungen zur Mundgesundheit durchgeführt (Deutsche Mundgesundheitsstudie). Bislang liegen die Daten von 5 Querschnittsuntersuchungen vor und die sechste ist bereits für den Zeitraum 2021 bis 2023 geplant.
Diese Querschnittsuntersuchungen ermöglichen es die Entwicklung der Mundgesundheit in unterschiedlichen Altersgruppen zu erheben und zu vergleichen. Basierend auf diesem immensen Datenpool lassen sich viele wissenschaftliche Fragestellungen untersuchen. So stellten sich beispielsweise Pitchika und Kollegen (2021) die Frage inwieweit der Gebrauch einer elektrischen Zahnbürste und von Zahnzwischenraumbürsten zu einer Verbesserung des Zahnstatus führt (im Sinne von geringerer Kariesaktivität, geringerer Frequenz von parodontalen Erkrankungen und Zahnerhalt). Zur Beantwortung dieser Frage zogen sie die Daten der dritten (1997), vierten (2005) und fünften (2014) Deutschen Mundgesundheitsstudie heran.
Hier zeigten sich durchaus interessante Tendenzen:
- Bei den jüngeren Erwachsenen (35 bis 44 Jahre) verdreifachte sich der Gebrauch einer elektrischen Zahnbürste von 1997 bis 2014 von 14 auf 48 %.
- Bei den jüngeren Erwachsenen (35 bis 44 Jahre) verdoppelte sich der Gebrauch von Zahnzwischenraumbürsten von 2005 bis 2014 von 3,5 auf 7 %.
- Bei den jüngeren Senioren (65 bis 74 Jahre) versechsfachte sich der Gebrauch einer elektrischen Zahnbürste von 1997 bis 2014 von 5 auf 33 %.
- Bei den jüngeren Senioren (65 bis 74 Jahre) verdoppelte sich der Gebrauch von Zahnzwischenraumbürsten von 2005 bis 2014 von 9 auf 18 %.
- Die Anzahl der kariesfreien Flächen stieg sowohl bei den jüngeren Erwachsenen als auch bei den jüngeren Senioren von 1997 bis 2014 deutlich an; von 70 zu 108 kariesfreien Flächen bei den jüngeren Erwachsenen und von 31 zu 81 bei den jüngeren Senioren.
- Auch die Anzahl der vorhandenen Zähne und die Anzahl an TeilnehmerInnen mit zumindest 20 Zähnen stiegen deutlich an. So hatten beispielsweise 87% der jüngeren Erwachsenen 1997 ≥ 20 Zähne, während dies 2014 bereits bei 97% der Fall war; bei den jüngeren Senioren verdreifachte sich dieser Wert fast (von 21 auf 55 %).
Setzt man diese Zahlen zueinander in Relation zeigte sich in der statistischen Auswertung, dass die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste und von Zahnzwischenraumbürsten hier eine entscheidende Rolle gespielt haben könnte und vermutlich positiv zu einem kariesfreieren Gebiss und einem längere Zahnerhalt beitrugen – im Speziellen der Gebrauch von Zahnzwischenraumbürsten und im Speziellen bei den jüngeren Senioren!
Referenz
Pitchika V, Jordan R, Micheelis W, Welk A, Kocher T & Holtfreter B. Impact of Powered Toothbrush Use and Interdental Cleaning on Oral Health. Journal of Dental Research, 2021, Vol. 100(5) 487–495. DOI: 10.1177/0022034520973952
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