Parodontale Erhaltungstherapie – wie oft?
PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA
Nach der aktiven Phase der Parodontaltherapie stellt sich oft die Frage, wie hoch ist das Risiko der/des Patientin/Patienten wieder parodontale Probleme zu bekommen und wie oft soll man sie/ihn in der Erhaltungstherapie (auch Recall-Therapie genannt) einbestellen, um eine Progression der Erkrankung zu verhindern und die parodontale Situation stabil zu halten?
Diese Anzahl an Recall-Terminen kann natürlich nicht für jede/n Patientin/Patienten gleich sein und es gilt diese Anzahl an Terminen möglichst individuell zu bestimmen. Die Universität Bern bietet hier ein einfach anzuwendendes Tool an, um basierend auf mehreren Parametern das möglichst passendste Recall-Intervall bestimmen zu können.
Folgende Parameter werden dabei berücksichtigt:
- Alter
- Systemische Faktoren (Diabeteserkrankung , Stress, genetische Risikofaktoren)
- Raucherstatus
- Anzahl verlorener Zähne
- Ausmaß des marginalen Knochenverlustes
- Anzahl positiver Blutungsstellen nach Sondieren
- Anzahl verbliebener Restsondierungstiefen (Sondierungstiefen ≥ 5 mm)
Anhand dieser Parameter wird das parodontale Risiko der/des Patientin/Patienten als niedrig, mittel oder hoch eingestuft und dementsprechend empfiehlt es sich den Patienten einmal, zweimal oder viermal jährlich einzubestellen. Zusätzlich sollte aber auch die Fähigkeit und Motivation der/des Patientin/Patienten berücksichtigt werden, die häusliche Mundhygiene aufrecht zu erhalten und bei geringerer Fähigkeit und/oder Motivation sollte die/der Patientin/Patienten tendenziell öfters einbestellt werden!
Referenz
- Lang N P, Tonetti M S (2003) Periodontal risk assessment (PRA) for patients in supportive periodontal therapy (SPT). Oral Health Prev Dent 1: 7-16.
Kommentare