Berichte & Studien

Mundgeruch will niemand haben …

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Mundgeruch (Halitosis) kann für die Betroffenen ausgesprochen unangenehm sein und man schätzt, dass in etwa jede/r Vierte mit anhaltendem Mundgeruch kämpft. In einer belgischen Studie (Quirynen 2009) wurden 2000 PatientInnen untersucht, deren Hauptanliegen unangenehmer Mundgeruch war. Es zeigte sich, dass bei 75 % der PatientInnen die Ursache in der Mundhöhle lag und somit in den zahnärztlichen Tätigkeitsbereich fällt. In nur 10% der Fälle lag die Ursache extraoral und 15 % wiesen eine sogenannte Pseudohalitosis auf; bei einer Pseudohalitosis ist der/die PatientIn überzeugt Mundgeruch zu haben, obwohl dieser weder gemessen werden kann noch von anderen Personen wahrgenommen wird.

Mundgeruch will niemand haben … (Shutterstock)

Betrachtet man nun die 75%, bei denen die Ursache in der Mundhöhle liegt, näher so zeigen sich folgende Problemstellen:

  • Bei 57 % wird ein Zungenbelag als primärer ätiologischer Faktor angesehen.
  • Bei 15 % wird eine Gingivitis oder Parodontitis als Ursache angesehen.
  • Bei 25 % liegt sowohl eine Gingivitis oder Parodontitis als auch Zungenbelag vor.
  • Bei 3 % wird eine Xerostomie als verantwortlich erachtet und nur in wenigen Fällen eine Candida-Infektion, überhängenden Füllungen, oder Karies.

Die Therapie des Mundgeruchs liegt in der mechanischen und/oder chemischen Beseitigung der verantwortlichen Bakterien und deren Nährstoffe sowie im Neutralisieren der Geruchsstoffe. Die Studienlage zu dieser Thematik ist leider nicht sehr groß und die letzte systematische Übersichtsarbeit (Slot 2015) konnte keine eindeutigen, evidenz-basierten Empfehlungen abgeben. Generell sollte die Therapie aber ursachengerichtet durchgeführt werden; das heißt bei Vorliegen einer Gingivitis oder Parodontitis sollte die Therapie derselbigen erfolgen, bei Vorliegen eines Zungenbelags sollte der/die PatientIn instruiert werden eine Reinigung des Zungenrückens durchzuführen und/oder bei Mängel in der häuslichen Mundhygiene sollte eine entsprechende Instruktion erfolgen. Zusätzlich kann man mit Zahnpasten und/oder Mundspüllösungen arbeiten, die einen oder Kombinationen der folgenden Inhaltsstoffe aufweisen: Chlorhexidin, Zink, Cetylpyridiniumchlorid, Chlordioxid. Mögliche Kombinationsprodukte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) sind:

  • CB12 (0.3 % zinc acetate & 0.025 % chlorhexidine)
  • Halita mouthwash (0.05% chlorhexidine digluconate, 0.05 % cetylpyridinium chloride & 0.14 % zinc lactate)
  • BreathRX (0.075 % Cetylpyridinium Chloride & Zinc Gluconate)

Referenz

  1. Slot DE, De Geest S, van der Weijden FA, Quirynen M. Treatment of oral malodour. Medium-term efficacy of mechanical and/or chemical agents: A systematic review. J Clin Periodontol 2015; 42 (Suppl. 16): S303–S316. doi: 10.1111/jcpe.12378. Quirynen M, Dadamio J, Van den Velde S, De Smit M, Dekeyser C, Van Tornout M & Vandekerckhove B. Characteristics of 2000 patients who visited a halitosis clinic. Journal of Periodontology 2009; 36, 970–975.

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