Schmerzempfindliche Zahnhälse – was tun?
PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA
Freiliegende Zahnhälse führen häufig zu schmerzempfindlichen Zähnen und verursachen einen kurzen, scharfen Schmerz, der bei regelmäßigem Auftreten die Lebensqualität der PatientInnen deutlich beeinträchtigen kann. Die Prävalenzzahlen schwanken je nach untersuchter Population; beispielsweise sind aber Prozentzahlen von zirka 40% bei 18- bis 35-Jährigen beschrieben (West et al. 2013). Eine Therapie sollte optimalerweise leicht anzuwenden, effektiv, rasch und langanhaltend sein.
In einer systematischen Übersichtsarbeit wurden die möglichen Therapieansätze, die von PatientInnen selbst angewandt werden können, nach den Inhaltsstoffen aufgeteilt und zusammengefasst (West et al. 2015): Arginin, PVA/MA – Polymere, Kalium, Casein-Derivate, Strontium, Zinn bzw. Zinn-Fluorid, Kalzium-Natrium-Phosphosilikat und Oxalate.
Während die Evidenz sowie der Effekt in Bezug auf Linderung der Schmerzempfindlichkeit für Produkte (Zahnpasta oder Mundspüllösung) mit PVA/MA – Polymere, Kalium, Casein-Derivate oder Oxalate eher gering ist, zeigen Produkte mit den anderen vier Inhaltstoffen (Arginin, Strontium, Kalzium-Natrium-Phosphosilikat und Zinn-Fluorid) deutlich bessere Ergebnisse und sollten den betroffenen PatientInnen empfohlen werden. Folgende Zahnpasten enthalten einen dieser Inhaltsstoffe (diese Liste ist nur beispielhaft und nicht als vollständig anzusehen):
- Elmex Sensitive Professional mit PRO-ARGIN (Inhaltsstoff: Arginin)
- Sensodyne Rapid Relief (Inhaltsstoff: Strontium Acetat)
- Sensodyne Repair and Protect (Inhaltsstoff: Kalzium-Natrium-Phosphosilikat)
Generell sollte in erster Linie eine Empfehlung für ein Produkt mit einem dieser als effektiv angesehenen Inhaltsstoffe gegeben werden und erst in zweiter Linie an Therapiemöglichkeiten gedacht werden, die durch den/die Zahnarzt/Zahnärztin applizierte werden, wie beispielsweise Komposit, Lacke, Lasertherapie oder ähnliches. Zusätzlich sollten möglicherweise die Schmerzempfindlichkeit verursachende oder zumindest verstärkende Faktoren reduziert werden, wie beispielsweise die (übermäßige) Aufnahme von erosiven bzw. sauren Nahrungsmitteln, eine traumatische Putztechnik und/oder zu harte Borsten.
Referenz
- West, N. X., Sanz, M., Lussi, A., Bartlett, D., Bouchard, P. & Bourgeois, D. (2013) Prevalence of dentine hypersensitivity and study of associated factors: a European population-based cross-sectional study. Journal of Dentistry 41, 841–851. West NX, Seong J, Davies M. Management of dentine hypersensitivity: efficacy of professionally and self-administered agents. J Clin Periodontol 2015; 42 (Suppl. 16): S256–S302. doi: 10.1111/jcpe.12336.
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