Berichte & Studien

Kontraindikationen für Pulverstrahlgeräte?

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Pulverstrahlgeräte zählen mittlerweile zum Ordinationsalltag in der Therapie von parodontalen und periimplantären Erkrankungen. Ihre Anwendung wird bei richtiger Indikation als sicher und effektiv angesehen und zusätzlich von den PatientInnen häufig als angenehmer als herkömmliche Methoden empfunden.

Jedoch gibt es gewisse lokale und systemische Faktoren, die vor der Anwendung von Pulverstrahlgeräten sowie bei der Auswahl des Pulvers berücksichtigt werden sollten. Die lokalen Faktoren (z. B. Fehlen befestigter Gingiva/Mukosa, massiv entzündetes Gewebe, Mundboden auf Höhe des marginalen Gingiva-/Mukosarandes) sowie die damit verbundenen Risiken wurden in einem früheren Bericht bereits diskutiert.

Doch wie steht es um systemische Faktoren? Generell sollte bei PatientInnen mit schweren und/oder instabilen Infektionen und Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege mit Vorsicht vorgegangen werden und im Zweifelsfall eine andere Behandlungsoption gewählt werden. Bei Schwangeren liegt keine direkte Kontraindikation für eine supragingivale Reinigung mit Pulverstrahlgeräten vor; jedoch sollte je nach Entzündungszustand und Schweregrad der parodontalen und/oder periimplantären Erkrankung und dem damit verbundenen Risiko für lokale Komplikationen (z. B. Emphysem) der Einsatz von Pulverstrahlgeräten für die subgingivalen Reinigung individuell beurteilt werden und Rücksprache mit der/dem behandelten Zahnärztin/-arzt gehalten werden. Eine ähnliche „Einschränkung“ kann bei PatientInnen mit Bisphosphonattherapie diskutiert werden; aber auch hier gilt es primär individuell und gemeinsam mit der/dem behandelten Zahnärztin/-arzt zu entscheiden.

Die Wahl des Pulvers kann beeinflusst sein durch Allergien oder Erkrankungen, die mit einer salzarmen Ernährungstherapie einhergehen sollten (z. B. Bluthochdruck). So sollte beispielsweise bei PatientInnen, die einer salzarmen Diät folgen, auf ein Natriumbikarbonat-basiertes Pulver verzichtet werden. Des Weiteren sollten allfällige Allergien gegen enthaltene Geschmacksaromen, Chlorhexidin und/oder Glycin stets berücksichtigt werden.

Referenz

  1. Graumann SJ, Sensat ML, Stoltenberg JL. Air polishing: a review of current literature. J Dent Hyg. 2013 Aug;87(4):173-80.

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