Berichte & Studien

Zusätze in der nicht-chirurg. Paro-Therapie III

Nach Teil I (lokale und systemische nicht-antibiotische Zusätze) und Teil II (lokale Antibiotika und Antiseptika) der Zusätze in der nicht-chirurgischen Paro-Therapie, beschäftigt sich Teil III nun mit den Ergebnissen des Perio Workshops 2019 zu den Effekten der systemischen Antibiotikagabe im Rahmen der nicht-chirurgischen Paro-Therapie.

Zusätze in der nicht-chirurg. Paro-Therapie III (Shutterstock)

Unter der Anleitung von Wim Teughels (Universität in Leuven, Belgien) und Magda Feres (Guarulhos Universität in São Paulo, Brasilien) wurde im Rahmen des Perio Workshops 2019 die bis dato vorhandene Literatur auf Basis randomisierter klinischer Studien mit einem zumindest 6-monatigen Follow-up zur systemischen Antibiotikagabe bei ParodontitispatientInnen als Zusatz zur nicht-chirurgischen Paro-Therapie im Vergleich zu einer Placeboeinnahme zusammengefasst.

Insgesamt wurden 28 Studien in 34 Publikationen identifiziert und folgende Antibiotika wurden untersucht:

  • Kombination aus Metronidazol & Amoxicillin (17 Studien)
  • Azithromycin (7 Studien)
  • Metronidazol (4 Studien)
  • Clarithromycin (2 Studien)
  • Spiramycin (2 Studien)
  • Ornidazol (1 Studie)
  • Tetracyclin (1 Studie)
  • Minocyclin (1 Studie)
  • Moxifloxacin (1 Studie)
  • Amoxicillin (1 Studie)

Von den 28 Studien konnten 24 Studien statistisch ausgewertet werden und die Autoren kamen zu folgenden Schlussfolgerungen:

  • Im Speziellen die Einnahme der Kombination Metronidazol und Amoxicillin führt im Vergleich zu einem Placebo zu statistisch signifikant höherer Sondierungstiefenreduktion (ca. 0,5 mm), höherer Anzahl an „ausgeheilten“ Sondierungstiefen nach Therapie (Anzahl an Sondierungstiefen ≤ 3 mm), signifikanter Reduktion der Anzahl an Sondierungstiefen ≥ 4 mm, ≥ 5 mm, ≥ 6 mm und ≥ 7 mm, höherem Gewinn an klinischem Attachment (ca. 0,4 mm) und Reduktion der Blutung auf Sondieren.
  • Die zusätzliche Sondierungstiefenreduktion war bei initial tiefen Sondierungstiefen noch deutlicher; ca. 1,2 mm zusätzliche Sondierungstiefenreduktion bei der Kombination aus Metronidazol und Amoxicillin.
  • Die Vorteile blieben bis zu 12 Monaten stabil; darüber hinaus wird die Literatur leider sehr dünn und eine Aussage zum Langzeiteffekt ist noch nicht möglich.
  • Die Kombination aus Metronidazol und Amoxicillin wurde zwar klinisch gesehen als am effektivsten eingestuft, aber schien auch verhältnismäßig häufiger zu Nebenwirkungen zu führen.
  • Nach der Kombination aus Metronidazol und Amoxicillin, zeigte sich die Monotherapie mit Metronidazol und mit Azithromycin als am vielversprechendsten. Auch wenn die Gabe von Antibiotika zu einer höheren Sondierungstiefenreduktion zu führen scheint, ist deren Einsatz stets vor dem Hintergrund der Förderung von Antibiotikaresistenzen abzuwägen und die PatientInnen sollten gezielt je nach Schweregrad der Erkrankung ausgesucht werden.

Ihr findet auch einen weiteren Beitrag zu dieser Thematik in der Prophy Community:

Referenz

  1. Wim Teughels, Magda Feres, Valerie Oud, Conchita Martín, Paula Matesanz, David Herrera. Adjunctive Effect of Systemic Antimicrobials in Periodontitis Therapy. A Systematic Review and Meta-Analysis. J Clin Periodontol. 2020. doi: 10.1111/jcpe.13264.

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