Effektive chirurgische Sägen
Interview mit Professor Emanuel Adrian Bratu zu neuen piezochirurgischen Instrumenten von W&H:
„Die Effektivität der Sägen ist wirklich beeindruckend“
Der Kieferchirug, Oralchirurg und Prothetiker Professor Dr. Dr. Emanuel Bratu leitet die implantologischen Abteilungen an zwei rumänischen Universitäten. Er ist Inhaber einer renommierten privaten Klinik in Timisoara und gehört auch in der Forschung zum internationalen Establishment. Im Interview erläutert Bratu, warum für ihn das Piezochirurgie-Gerät Piezomed von W&H, und insbesondere zwei patentierte Sägen, in der Knochenchirurgie unentbehrlich geworden sind.
Herr Professor Bratu, wie sind Ihre Erfahrungen mit den neuen Sägen B6/B7 für das Piezomed von W&H?
Bratu: Diese Sägen fühlen sich vollkommen anders an als bisher verfügbare piezochirurgische Instrumente. Ihre Effektivität ist wirklich beeindruckend. Wir haben sofort festgestellt, dass die Piezomed B6/B7 viel schneller arbeiten als andere Sägen. Auch ihre Führung im Knochen ist einfacher geworden, gerade bei dicken Knochenschichten.
Laut W&H liegt das an der hohen Leistungsabgabe des Steuergeräts, in Kombination mit der sehr feinen Verzahnung und dem geringen Durchmesser der Sägeblätter von nur 0,25 mm.
Trotzdem sind doch rotierende Instrumente oder Mikrosägen wesentlich effektiver?
Bratu: Die meisten Zahnärzte und Oralchirurgen haben mit rotierenden Instrumenten viel mehr Erfahrung. Aber piezochirurgische Instrumente schneiden durch ihre spezielle Mikro-Oszillation präziser und kontrollierter als rotierende. Sie sind aber inzwischen auch mindestens so effektiv wie rotierende. Das gilt zumindest für das Piezomed. Hinzu kommt, dass der Knochenverlust geringer ist als bei rotierenden Sägen oder Fräsern. Ganz wichtig ist auch die bessere Übersicht: Die Kühlflüssigkeit wird durch die ultrakurzen Schwingungen der Instrumente in Bewegung gesetzt. Dies bewirkt eine Mikrokoagulation im Arbeitsfeld und damit eine reduzierte Blutung. Beim Piezomed kommt noch die sehr helle Ausleuchtung durch den Vierfach-LED-Ring hinzu.
Für welche Indikationen verwenden Sie die Sägen?
Bratu: Wir nutzen die Instrumente routinemäßig für die Entnahme von Knochenblöcken und das Spalten von Kieferkämmen. Weiterhin osteotomieren wir mit den Piezomed B6/B7 retinierte Zähne und entfernen nicht erhaltungsfähige Implantate. Alles Indikationen, bei denen es auf tiefe, saubere Schnitte ankommt.
Muss bei tiefen Präparationen mit Knochenüberhitzung gerechnet werden?
Bratu: Ja, dieses Problem ist nicht zu vernachlässigen. Bei anderen Systemen kommt die Kühlflüssigkeit aus dem Handstück oder aus dem Instrument, aber relativ weit vom Arbeitsbereich entfernt. Wenn Behandler unerfahren sind, kann Überhitzung resultieren, vor allem bei tiefen Schnitten. Beim Piezomed wird die Kühlflüssigkeit aber nahe der Instrumentenspitze zugeführt. Nach meiner Erfahrung erhöht das die Sicherheit und bringt bessere Resultate.
Würden Sie uns kurz beschreiben, wie Sie zum Beispiel beim Mobilisieren von Knochenblöcken für Transplantationen vorgehen?
Bratu: Wir bevorzugen Knochenentnahmen von der Linea obliqua externa des posterioren Unterkiefers, nicht aus der interforaminalen Region. Nach der Weichgewebsinzision verwenden wir die neuen Sägen, um den Umfang der Knochenentnahme zu definieren. Wir erledigen damit in fast 80 Prozent der Fälle auch die gesamte Präparation. Zusätzlich verwenden wir eventuell andere Piezo-Instrumente und zuletzt einen Meißel, um den Block zu mobilisieren. Das ist für uns eine sehr effektive Operationstechnik.
Verraten Sie uns noch ein paar chirurgische Tipps und Tricks aus Ihrer Klinik?
Bratu: Wir augmentieren im seitlichen Unterkiefer gern mit der Sandwich-Technik. Dabei wird ein Knochendeckel mit der Piezosäge präpariert und das krestale Fragment mit Mikroschrauben fixiert. Dazwischen platzieren wir eine Mischung aus autologem Knochen und xenogenem Knochenersatzmaterial. Das funktioniert sehr zuverlässig. Bei Kieferkammspaltungen im Unterkiefer sollten Sie nie auf ausreichend dimensionierte vertikale Schnitte verzichten. Sonst kann der Knochen leicht frakturieren.
Worin sehen Sie die Vorteile der Piezochirurgie in Bezug auf orale Gewebe?
Bratu: Ich halte Piezo für einen großen Sprung nach vorn für die Oralchirurgie. Die Technik macht Knochenpräparationen sicherer und leichter. Man verliert wenig Knochen, zum Beispiel bei Extraktionen. In der ästhetischen Zone ist dies sehr wichtig, vor allem wenn eine Sofortimplantation geplant ist. Auch für Weichgewebe ist Piezochirurgie ein Sicherheitsgewinn: Membranverletzungen in der Kieferhöhle sind im Prinzip Geschichte, ebenso Nervverletzungen bei Knochenblockentnahmen. Es gibt auch Daten, die geringere postoperative Schwellung und Beschwerden zeigen. Übrigens lassen sich mit Piezochirurgie auch sehr gut Kieferhöhlensepten präparieren. Nicht zuletzt profitieren unsere Patienten von der schonenden Arbeitsweise dieser Technik.
Die Schwerpunkte Ihrer Klinik in Timisoara sind oralchirurgisch und prothetisch-rekonstruktiv, mit einem Schwerpunkt auf der Implantologie. Verwenden Sie Ihr Piezomed Gerät neben für weitere Indikationen?
Bratu: Wir setzen Piezo auch für chirurgische Kronenverlängerungen und in der Parodontalchirurgie ein.
Abschließend zu einer weiteren Besonderheit des Piezomed: Was hat es mit der automatischen Instrumenten-Erkennung auf sich?
Bratu: Das ist sicher ein gutes Merkmal. Es spart Zeit und sorgt dafür, dass immer mit der richtigen Leistungseinstellung und Kühlung gearbeitet wird. Besonders bei schwierigen und umfangreichen Operationen macht das einen Unterschied zu anderen Systemen.
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