Zwischen Stallstiefeln und Patentrecht


Die Kombi aus Landwirtschaft und Medizintechnik wirkt für viele vielleicht skurril. Dank Flexibilität und Offenheit lässt sich für Johanna Strasser so ein Kindheitstraum erfüllen. Denn die junge Dreifachmutter kann durch eine modernen Teamstruktur die Leidenschaft für ihre Landwirtschaft und den Beruf im Büro verbinden.

Wenn man Johanna Strasser fragt, was sie als Kind werden wollte, weiß sie ganz genau: „Krankenschwester und Landwirtin“. Auf die Idee brachte sie ihre Patin, denn sie vereinte genau diese zwei sehr konträr wirkenden Welten. Die Geschichten aus dem Krankenhausalltag und die Idee, später auch Menschen zu helfen, festigte Johanna in ihrem Bestreben, selbst einmal in diese Richtung zu gehen. Gleichermaßen für künstlerische wie technisch-mathematische Interessen begeistert, wählte sie nach der Musikhauptschule ein allgemeinbildendes Gymnasium. „Da ich ein recht praktischer Mensch bin und gerne „werkle“ war auch kurz die Überlegung, ob ich nicht in die HTL gehen sollte. Damals war das Thema Mädchen in der HTL aber noch eher unüblich, also bin ich über Umwege bei den Ursulinen gelandet“, erinnert sich Johanna zurück.

  • „Der Sinn des Lebens ist für mich, sich kleine Ziele zu setzen und sich an den Ergebnissen zu erfreuen.“
    Johanna Strasser

    Ein schicksalhafter Zeitungsartikel

    Kurz nach der Matura, wenn sich alle mit der Frage nach dem „Was jetzt?“ beschäftigen, fand die immer noch an Technik und Medizin interessierte junge Maturantin ihre Zukunft in einem Zeitungsartikel beschrieben. Was sie darin lesen konnte: neuer Studiengang Medizintechnik an der FH Linz. „Biologie, Physik, Technik und Medizin das war meins und ich wusste, dass ich weitermachen möchte. Ich dachte nur, boa cool.“ Schon vom Titel allein war Johanna so überzeugt, dass sie sich kurzum bewarb und nach einem persönlichen Gespräch mit dem Studiengangsleiter sofort aufgenommen wurde. Die erste Frage während des Bewerbungsgesprächs blieb ihr bis heute in Erinnerung. Was der Sinn des Lebens sei, konnte die junge Maturantin damals schon beantworten, obwohl sie zugegebenermaßen leicht irritiert war: „Ich war für einen Moment perplex und wusste nicht, ob ich mich doch etwa für Philosophie angemeldet hatte. Die Situation wurde schnell aufgeklärt, denn der Studiengangsleiter wollte einfach sichergehen, dass wir alle das wirklich wollen und war davon überzeugt: Wenn man etwas wirklich will, zieht man es durch.“ Sinn in seiner Arbeit zu sehen, um sie auch wirklich gerne und mit Durchhaltevermögen zu machen, ist für sie in einem Unternehmen, welches die Gesundheit in den Mittelpunkt stellt, ein Leichtes.

    Kleine Ziele setzen

    Den ein oder anderen interessiert jetzt vielleicht noch ihre Antwort: „Der Sinn des Lebens ist für mich, sich kleine Ziele zu setzen und sich an den Ergebnissen zu erfreuen.“ Eine positive Grundhaltung, die Johanna sicher bei der Umsetzung vieler Projekte unterstützt hat. Zusätzlich bereicherte sie der kunterbunt zusammengewürfelte Haufen an Studienkolleg:innen. Ihre Erfahrungen aus der Wirtschaft und Praxis inspirierten die Medizintechnikstudentin: „Da wusste ich, ich will raus, ich muss die Welt sehen und auch was erleben.“ Durch ein Ferialpraktikum kannte Johanna W&H schon und fragte deshalb für ihre Diplomarbeit an. Wie das Leben so spielt, wurde aus der Betreuung bei der Diplomarbeit eine Fixanstellung. Zuerst begann sie damit, das Umweltmanagement für die gesamte W&H Group als Projektleiterin zu implementieren. Eine spannende Zeit begann somit für Johanna. Was für sie bezeichnend war: „Das Vertrauen, das in einen gesetzt wird.“ Danach wechselte Johanna in das „Produktmanagement“ (früher waren die Strukturen noch anders) und konnte somit ihren ersten Wunsch in die Tat umsetzen. Den Beruf ausüben und gleichzeitig die Welt sehen war für sie eines der Vorteile.

    Flexibilität „is Key“

    Ihr weiterer Lebensweg war überraschend, denn Johanna wurde Bäuerin. Später folgten die Kinder und eine Lösung musste her. Um allen Bereichen ihres Lebens gerecht zu werden und alles unter einen Hut zu bekommen, ist für Johanna Gleitzeit und Flexibilität im Team entscheidend: „Gerade den Morgen. Den muss ich flexibel beginnen können. Oft weiß man da noch nicht, was draußen im Stall los ist und auch familiär gibt es spontane Terminänderungen. Da ist es megapraktisch, dass wir uns das selbst ausmachen können im Team.“ Beruflich orientierte sich die junge Frau, die rund 150 Schafe, mehrere Laufenten, Schweine und Hühner hat, in eine Richtung, die ihr nun noch mehr Flexibilität und etwas weniger Reisetätigkeit anbot. Sie bildete sich im Bereich Marken- und Patentrecht weiter und arbeitet seither im Team „Intellectual Property“. In all den Jahren hat Johanna so sehr viel Wissen ins Haus geholt und trägt als Expertin fürs Markenwesen täglich zum Schutz unserer Marken bei: „Manchmal ist das alles ein bisschen wie Rätsel lösen. Das find ich spannend, wenn ich vor einer Herausforderung stehe und sie gemeinsam mit dem Team diskutieren kann.“


    Quickshots:

    Dein Beruf in drei Worten?
    Besonders. Abstrakt. Spannend.

    Warum Medizintechnik?
    Weil ich damit Menschen helfen kann. Gutes tun ist da das Schöne dran, denn leider werden Menschen krank und daher braucht man sie immer.

    Dein Tipp für zukünftige Kolleg:innen?
    Da lacht die neue Kollegin von Johanna und meint: "Immer Kuchen mitbringen!" Johanna ergänzt: "Auf die Kollegialität achten. Aber auch mit Spaß und Motivation in die Arbeit gehen und mit Offenheit auf neue Themen eingestellt sein.


    Johanna Strasser
    2005
    Diplomarbeit bei W&H
    2006
    Projektleiterin Umweltmanagement
    2007
    Produktmanagerin
    2013
    Start im Team Intelectual Property


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