Berichte & Studien

Periimplantäre Mukositis – Sind chemische Zusätze effektiv? Teil 2!

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Im Herbst 2022 fand der 18. Europäische Workshop zur Parodontologie statt. Thema dieses Workshops war die Behandlung von periimplantären Erkrankungen – sowohl periimplantäre Mukositis als auch Periimplantitis. In einem früheren Bericht („Periimplantäre Mukositis – Sind chemische Zusätze effektiv?''), wurden die Ergebnisse zur Therapie periimplantärer Mukositis mit chemischen Zusätzen, die in der zahnärztlichen Praxis appliziert werden, zusammengefasst.
Es gibt hier im Rahmen des Workshops aber auch einen zweiten Teil zur Behandlung periimplantärer Mukositis, der sich mit jenen Maßnahmen beschäftigt, die der/die PatientIn selbst zusätzlich lokal durchführen oder systemisch einnehmen kann.

Periimplantäre Mukositis – Sind chemische Zusätze effektiv? Teil 2!
Periimplantäre Mukositis – Sind chemische Zusätze effektiv? Teil 2!

In dieser systematischen Übersichtsarbeit von Gennai und Kollegen (2023) wurden die Ergebnisse von 14 Studien (16 Publikationen) zusammengefasst; alle Studien beschäftigten sich mit der Behandlung periimplantärer Mukositis und wiesen zumindest eine 3-monatige Nachverfolgungszeit auf. Es wurde die reine mechanische Reinigung mit einer mechanischen Reinigung in Kombination mit einer vom/von der PatientIn lokal applizierten oder systemisch eingenommenen zusätzlichen Maßnahme verglichen.

Generell zeigten die Testgruppen mit einer zusätzlichen Maßnahme eine signifikant höhere Reduktion der Blutungs- und Plaqueindices sowie der Sondierungstiefen bis zu 6 Monate nach Therapie im Vergleich zur reinen mechanischen Reinigung. Bei den Blutungsindices erwiesen sich Antiseptika in Form von Mundspüllösungen am effektivsten, gefolgt von Probiotika und systemischen Antibiotika. Systemische Antibiotika sollten aber aufgrund des Risikos für Resistenzentstehungen bei periimplantärer Mukositis nicht verabreicht werden (Ramanauskaite 2021). Daten zu zusätzlichen Mundhygieneartikeln (Interdentalraumbürsten, Mundduschen) sind leider Mangelware und auch die tatsächliche Erfolgsrate (= vollständige Ausheilung der periimplantären Mukositis) wurde nur in 6 der 14 Studien berichtet und variierte sehr stark (36 bis 95 % nach 3 Monaten). Aufgrund der geringen Anzahl an Studien zur Erfolgsrate kann hier auch keine eindeutige Schlussfolgerung gezogen werden.

Damit kommen wir zu einer ähnlichen Schlussfolgerung wie in unserem früheren Bericht. Die Therapieempfehlung bei PatientInnnen mit periimplantärer Mukositis ist in erster Linie: 1) Optimierung des Zugangs zur häuslichen Mundhygiene und optimale Schulung der PatientInnen, und 2) mechanische Reinigung der prothetischen Versorgung. Der zusätzliche Einsatz von lokalen Antiseptika oder Probiotika könnte aber einen positiven Effekt haben. Nichtsdestotrotz empfiehlt sich ein engmaschiges Follow-up, da man nicht mit einer 100%igen Erfolgsrate rechnen kann, dafür aber häufiger mit einem Rezidiv.

Referenz

  1. Gennai, S., Bollain, J., Ambrosio, N., Marruganti, C., Graziani, F., & Figuero, E. (2023). Efficacy of adjunctive measures in peri-implant mucositis. A systematic review and meta-analysis. Journal of Clinical Periodontology, 1–27. Ramanauskaite A, Fretwurst T, Schwarz F (2021) Efficacy of alternative or adjunctive measures to conventional non-surgical and surgical treatment of peri-implant mucositis and peri-implantitis: a systematic review and meta-analysis. Int J Implant Dent. 15;7(1):112.

Kommentare