Berichte & Studien

Prävention ist die beste Therapie!

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Der 18. Europäische Workshop zur Parodontologie fand im Herbst 2022 statt und bearbeitete als Thema die Behandlung von periimplantären Erkrankungen. Die Ergebnisse zeigten einmal mehr, dass die Therapie periimplantärer Erkrankungen eine große Herausforderung darstellt. Aus diesem Grund sollte die Prävention an erster Stelle stehen!

Prävention ist die beste Therapie!
Prävention ist die beste Therapie!

In puncto Prävention kann man unterschiedliche Stufen unterscheiden:

  • Primordiale Prävention – Hierunter versteht man die Reduktion von Risikofaktoren bei PatientInnen, die ein Implantat in Zukunft erhalten sollen.
  • Primäre Prävention – Bei primärer Prävention beschäftigt man sich mit PatientInnen, die bereits ein Implantat haben, und mit der Reduktion von jenen Risikofaktoren, die das Auftreten von periimplantären Erkrankungen begünstigen könnten.
  • Sekundäre Prävention – Bei der sekundären Prävention versucht man bei PatientInnen, die bereits mit periimplantären Erkrankungen diagnostiziert und dafür behandelt wurden, das erneute Auftreten von periimplantären Erkrankungen zu verhindern.
  • Tertiäre Prävention – Tertiäre Prävention setzt bei chronischen Erkrankungen an und versucht deren Verlauf zu verlangsamen und Komplikationen im Krankheitsverlauf zu verhindern.

Eine französische Forschungsgruppe (Carra 2023) befasste sich während des 18. Europäischen Workshops zur Parodontologie mit genau dieser Thematik. Anhand einer systematischen Übersichtsarbeit mit 48 Studien kamen sie in puncto primordiale und primäre Prävention von periimplantären Erkrankungen zu folgenden Schlussfolgerungen:

- Primordiale Prävention von periimplantären Erkrankungen wurde bislang in keiner wissenschaftlichen Studie untersucht.
- Primäre Prävention zeigte sich in folgenden Bereichen erfolgreich:

  • Diabeteskontrolle (11 Studien): Schlecht eingestellte Diabetiker haben ein höheres Risiko für periimplantäre Erkrankungen.
  • Unterstützende Implantattherapie (14 Studien): Eine regelmäßige und individuell angepasste unterstützende Implantattherapie verringert das Risiko für periimplantäre Erkrankungen. Hier gilt es vor allem die PatientInnen über die Wichtigkeit dieser begleitenden Maßnahme eindringlich aufzuklären.
  • Periimplantäres Weichgewebe (17 Studien): Eine Verbreiterung der periimplantären, keratinisierten Mukosa führt zu einer Verringerung des Risikos für periimplantäre Erkrankungen.
  • Rauchentwöhnung (4 Studien) & Mundhygienegewohnheiten (3 Studien): Hier sind noch mehr wissenschaftliche Arbeiten notwendig, um eindeutige Schlussfolgerungen ziehen zu können.
  • Bruxismus (0 Studien): Hierzu gibt es keine wissenschaftliche Evidenz.

Kurzum, unser Ziel sollte bei periimplantären Erkrankungen in der primordialen und primären Prävention liegen. Hier müssen wir entsprechend Zeit investieren, um späteren, schwer behandelbaren Komplikationen vorzubeugen!

Referenz

  1. Carra, M. C., Blanc-Sylvestre, N., Courtet, A., & Bouchard, P. (2023). Primordial and primary prevention of peri-implant diseases: A systematic review and meta-analysis. Journal of Clinical Periodontology, 1–36.

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