Pulverstrahl als Zusatz in der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie …?
PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA
Die nicht-chirurgische Parodontaltherapie beinhaltet mehrere Aspekte – von der Reduktiosn von lokalen und systemischen Risikofaktoren über die Patientenmotivation und -compliance bis zur subgingivalen Instrumentation. Den aktuellen S3 Leitlinien zur Behandlung von ParodontitispatientInnen Stadium I bis III (Sanz et al. 2020) zufolge werden (Ultra)schallgeräte und/oder Handinstrumente für die subgingivale Instrumentation empfohlen, aber von adjuvanten Therapieformen wie beispielsweise Laser oder der photodynamischen Therapie wird abgeraten.
Mit Hilfe der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie gelingt es im Schnitt bereits ca. 75 % der betroffenen Stellen erfolgreich zu therapieren. Dies ist natürlich ein sehr vielversprechendes Ergebnis, nichtsdestotrotz versuchen wir dieses stets zu verbessern und Pulverstrahlgeräte sind in den letzten Jahren in diesem Zusammenhang sehr viel diskutiert worden.
Eine Studie aus Australien (Divnic-Resnik et al. 2022) hat den zusätzlichen Einsatz von Pulverstrahlgeräten bei ParodontitispatientInnen Stadium II bis III getestet. Im Rahmen einer kontrollierten, randomisierten Split-Mouth-Studie wurde ein Standarddebridement (Ultraschall und Handinstrumente) mit einem Standarddebridement und dem zusätzlichen supra- und subgingivalen Einsatz eines Pulverstrahlgerätes verglichen. Hierfür wurden bei 21 PatientInnen je 2 Quadranten entweder mit der Standardtherapie oder eben Standardtherapie und Pulverstrahltherapie behandelt und das Ergebnis nach 3 und 6 Monaten evaluiert.
Im Durchschnitt zeigte sich kein relevanter Unterschied zwischen den 2 Gruppen, aber wenn man nur die initial tiefen Sondierungstiefen (≥ 5,5 mm) betrachtete, ergaben sich signifikante Vorteile in jenen Quadranten, die eine zusätzliche Pulverstrahltherapie erhielten:
- Insgesamt 54 % der initial tiefen Sondierungstiefen (≥ 5,5 mm) waren 6 Monate nach zusätzlicher Pulverstrahltherapie geringer als 3,5 mm, während dies nach der Standardtherapie nur bei 28 % der initial tiefen Sondierungstiefen der Fall war.
- Zusätzlich wiesen die Teststellen mit initial tiefen Sondierungstiefen (≥ 5,5mm) im Schnitt um 1,5 mm mehr Attachmentgewinn auf als die Kontrollstellen.
Auch wenn die vorliegende Studie auf einer sehr kleinen Fallzahl beruht, lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass der zusätzliche Einsatz einer Pulverstrahltherapie im Speziellen bei initial tiefen Sondierungstiefen (≥ 5,5 mm) vorteilhaft sein könnte.
Referenz
- Divnic-Resnik, T., Pradhan, H., & Spahr, A. (2022). The efficacy of the adjunct use of subgingival air-polishing therapy with erythritol powder compared to conventional debridement alone during initial non-surgical periodontal therapy. Journal of Clinical Periodontology, 49(6), 547–555. https://doi.org/10.1111/jcpe.13623 Sanz M, Herrera D, Kebschull M, et al; On behalf of the EFP Workshop Participants and Methodological Consultants. Treatment of stage I–III periodontitis—The EFP S3 level clinical practice guideline. J Clin Periodontol. 2020;47:4–60. https://doi.org/10.1111/jcpe.13290
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