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Peri-implantäre Mukositis richtig diagnostizieren!

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Bis wann gilt ein Implantat und das peri-implantäre Gewebe als gesund, und ab wann ist Vorsicht geboten und eine entsprechende Therapie notwendig, da bereits die Diagnose einer peri-implantären Mukositis zutrifft?

Im Rahmen der neuen Klassifikation für parodontale und peri-implantäre Erkrankungen, die im November 2017 in Chicago in Zusammenarbeit der EFP (European Federation of Periodontology) und AAP (American Academy of Periodontology) erstellt wurde, wurden erstmals auch peri-implantäre Erkrankungen inkludiert. Es wurden die Definitionen für peri-implantäre Gesundheit, peri-implantäre Mukositis und Peri-implantitis festgelegt.

Wie können wir im Klinikalltag nun eine peri-implantäre Mukositis richtig diagnostizieren?

Zunächst was wird als peri-implantäre Gesundheit angesehen?

  • Es liegen keine Entzündungsanzeichen im peri-implantären Gewebe vor (z.B. keine Rötung, keine Schwellung, kein deutliches Bluten nach Sondieren). Ein minimaler Blutungspunkt kann jedoch aufgrund eines minimalen Traumas durch das Sondieren vorkommen und gilt bei Abwesenheit anderer Entzündungszeichen nicht als peri-implantäre Entzündung.
  • Keine Zunahme der Sondierungstiefe nach der „Baseline-Untersuchung“ (siehe Bericht).
  • Kein Knochenverlust, der über den normalen/zu erwartenden knöchernen Umbau nach Implantation und Implantatbelastung hinausgeht. Zur Beurteilung vergleicht man entweder mit einem Röntgenbild, das 1 Jahr nach prothetischer Versorgung aufgenommen wurde, oder – wenn dieses Röntgenbild nicht vorhanden ist – man nimmt als ungefähre Richtlinie kein Knochenverlust > 2 mm an.

Und welche Kriterien definieren nun eine peri-implantäre Mukositis?

  • Es liegen Entzündungsanzeichen im peri-implantären Gewebe vor (z.B. Rötung, Schwellung, deutliches Bluten nach Sondieren). Es kommt zu einem deutlichen Blutungspunkt beziehungsweise zu einer durchgehenden Blutungslinie (siehe abgebildeter Patientenfall).
  • Eine Zunahme der Sondierungstiefe nach der „Baseline-Untersuchung“ (siehe Bericht).
  • Kein Knochenverlust, der über den normalen/zu erwartenden knöchernen Umbau nach Implantation und Implantatbelastung hinausgeht. Zur Beurteilung vergleicht man entweder mit einem Röntgenbild, das 1 Jahr nach prothetischer Versorgung aufgenommen wurde, oder – wenn dieses Röntgenbild nicht vorhanden ist – man nimmt als ungefähre Richtlinie kein Knochenverlust > 2 mm an.
Peri-implantäre Mukositis richtig diagnostizieren! (Shutterstock)
Patient mit peri-implantärer Mukositis. Am Implantat in Position 23 liegen deutliche Entzündungsanzeichen vor (deutliches Bluten nach Sondieren – durchgehende Blutungslinie), aber kein Knochenverlust, der über den normalen/zu erwartenden knöchernen Umbau nach Implantation und Implantatbelastung hinausgeht.

Tip
Um gute Röntgenbilder von Implantaten zu erzielen, gibt es eine einfache Regel – siehe Bericht „Gute Röntgenbilder von Implantaten leicht gemacht!“

Referenz

  1. Renvert S, Persson GR, Pirih FQ, Camargo PM. Peri-implant health, peri-implant mucositis, and peri-implantitis: Case definitions and diagnostic considerations. J Clin Periodontol. 2018 Jun; 45 Suppl 20:S278-S285. doi: 10.1111/jcpe.12956.

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