Keine Macht der Periimplantitis - Das Werkzeug zur erfolgreichen Prophylaxe
Quelle: Implantologie Journal 3 / 2015
Autoren: Jenny Hoffmann, Oemus Media AG
Verschiedene Studien der letzten Jahre ermittelten, dass bei etwa einem Drittel bis zu der Hälfte der gesetzten Implantate die Gefahr periimplantärer Erkrankungen besteht.1 Ohne adäquate Behandlung führen diese in der Regel zum Implantatverlust. Das Entzündungsrisiko des periimplantären Hart-(Periimplantitis) und/oder Weichgewebes (periimplantäre Mukositis) ist besonders bei Patienten mit Parodontitis erhöht und auch die Gefahr eines Implantatverlusts fällt hier deutlich höher aus.2 Deshalb ist ein geeignetes Prophylaxekonzept für die Zeit nach der Implantation von größter Bedeutung.
Beratung und Compliance
Genauso wichtig wie ein konsequentes Recallprogramm mit regelmäßigen Kontrollen ist die Mitarbeit des Patienten, der mit häuslichen Hygienemaßnahmen das periimplantäre Erkrankungsrisiko aktiv verringern kann. Da die Verbindung vom Zahnfleisch mit dem Implantat lockerer als die natürliche Verbindung mit dem Zahn ist, kann sich Biofilm leichter in den Zwischenräumen ablagern. Dem Patienten sollten deshalb entsprechende Hygieneempfehlungen zur täglichen Reinigung an die Hand gegeben werden. Und auch der Rat zu einer risikoarmen Lebensweise (Verzicht auf Nikotin und Alkohol) sollte zur Prophylaxeberatung gehören.
Professionelle Implantatreinigung
Bei der Professionellen Implantatreinigung sowie der Periimplantitis-Behandlung sind im Vergleich zur herkömmlichen Therapie ebenfalls die Gewebsunterschiede zu beachten. Auf den Einsatz von metallischen Handscalern und Küretten sollte möglichst verzichtet werden, um Kratzer oder eine Aufrauung der Implantatoberfläche zu vermeiden. Aber auch bei der Arbeit mit Kunststoff-Handinstrumenten ist durch die erhöhte Empfindlichkeit des periimplantären Gewebes eine vorsichtige Handführung erforderlich.
Bei der mechanischen Reinigung von Abutments und Implantatkronen wird heutzutage meist zum Airpolishing mit niedrigabrasivem Pulver oder zu speziellen Ultraschallscalern gegriffen. Als adjuvante Maßnahmen werden eine chemische Desinfektionsspülung und immer häufiger auch die Photodynamische Therapie (PDT) zur Dekontamination eingesetzt.
Der Piezo-Scaler Tigon+ von W&H eignet sich für parodontologische sowie periimplantäre Behandlungen gleichermaßen.
Schonende Entfernung von Konkrementen
Hervorgetan hat sich im Segment der Ultraschallscaler durch seine Flexibilität und schonende Funktionsweise zum Beispiel der Tigon+ (W&H). Dieser Piezo-Scaler kann durch vier voreingestellte und ein frei wählbares Programm zeitsparend und vielseitig eingesetzt werden.
Mit den Prophylaxe- und Parodontologie-Einstellungen sowie speziellen Implantologie-Spitzen eignet sich Tigon+ für die Periimplantitisbehandlung. Beläge lassen sich sanft durch die verstellbare Leistung entfernen. Während im Basic-Modus die Scalerleistung unabhängig vom Druck an Zahn oder Implantat konstant bleibt, verringert sie sich im Smooth-Modus, je mehr die Spitze des Instruments dagegen drückt. Im Power-Modus wird die Leistung umso stärker, je größer der Widerstand. So kann für jede Situation die richtige Einstellung gewählt werden, um Verletzungen und ein unangenehmes Gefühl im Patientenmund zu vermeiden.
Der Piezo-Scaler ist mit einem Set an Parodontologie- und Prophylaxe-Spitzen ausgestattet. Mithilfe der Kunststoffspitze 1i Implant-Clean lassen sich außerdem Implantate und die dazugehörigen Suprastrukturen schonend und gründlich reinigen.
Das ergonomische Design des Tigon+ sowie eine Ausleuchtung mittels 5-fach Ring LED erlauben zudem eine gezielte und effiziente Konkremententfernung. Mittels erwärmbarer Kühlmittelflüssigkeit ist eine Behandlung auch ohne Reizung empfindlicher Stellen möglich.
Fazit
Aufgrund der hohen Empfindlichkeit ist bei der Behandlung von periimplantärem Gewebe sowie einer Professionellen Implantatreinigung eine sensible Arbeitsweise mit geeigneten Instrumenten notwendig. Die Behandlung mit dem hier verwendeten Piezo-Scaler ist besonders gewebsschonend und für den Patienten wenig anstrengend, gleichzeitig kann der Behandler dank auf die Situation abgestimmter Programme schnell und effizient arbeiten. Dies steigert die Bereitschaft des Patienten zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen und Reinigungsleistungen und erhöht die Chancen auf einen erfolgreichen Kampf gegen die Periimplantitis um ein Vielfaches.
1 Academy Report: Peri-Implant Mucositis and Peri-Implantitis: A Current Understanding of Their Diagnoses and Clinical Implications. Journal of Periodontology. April 2013, 84:4, 436–443.
2 Sgolastra F, Petrucci A, Severino M, R Gatto, Monaco A: Parodontitis, Implantatverlust und Periimplantitis. Eine Meta-Analyse. Clin Oral Implants Res 31. Dezember 2013 doi: 10.1111/clr.12319.
Über ihre Erfahrungen mit Tigon+ sprachen Dr. Mariana Mintcheva und Dr. Christian Dan Pascu der Düsseldorfer Gemeinschaftspraxis Discover White.
Die Patienten reagieren sehr positiv auf die temperierte Flüssigkeit
Herr Dr. Pascu, Frau Dr. Mintcheva, wo liegen die Behandlungsschwerpunkte Ihrer Praxis? Seit wann und wofür verwenden Sie den Tigon+ vorwiegend?
Die Behandlungsschwerpunkte unserer Praxis sind die Implantologie und ästhetische Zahnheilkunde. Allerdings decken wir selbstverständlich auch das komplette Spektrum der modernen Zahnmedizin ab. Wir verwenden den Tigon+ seit dem ersten Tag unserer Praxisgründung und haben ihn als unverzichtbares Instrument in unsere Behandlungsabläufe integriert. Da wir viel Wert auf eine sehr gute Prophylaxe legen, kommt er hier am häufigsten zum Einsatz. Im Rahmen der Parodontitisbehandlung verwenden wir den Ansatz 1P, der die Entfernung tiefer Konkremente an unzugänglichen Stellen erlaubt ohne die Gingiva zu verletzen.
Tigon+ verfügt über fünf Behandlungsmöglichkeiten für Prophylaxe, Parodontologie, Endodontie und Restaurationen sowie über ein frei einstellbares Programm. Wie wirkt sich die schnelle Parametereinstellung per Knopfdruck in der Behandlung aus?
Grundsätzlich ist in der Zahnmedizin alles, was einfach und übersichtlich gestaltet ist von großem Vorteil. Dies lässt sich auf alle Geräte von W&H übertragen. Sowohl für uns, als auch für unser Assistenzteam, ist die einfache und schnelle Handhabung eine große Hilfe, Behandlungsabläufe zu optimieren und fließender zu gestalten. Dies fällt unseren Patienten natürlich positiv auf.
Die Scalerleistung des Geräts ist über drei Modi wählbar. Wie wichtig ist diese Leistungsregelung etwa bei der Behandlung von Periimplantitis-Patienten?
Die verschiedenen Modi erlauben ein breites Spektrum und passen sich sehr genau an die individuellen Anforderungen des Behandlers an. Dies gilt nicht nur für die Therapie von Periimplantitis.
Zu Tigon+ gehören zahlreiche Universal- und Spezialspitzen für verschiedene Indikationen. Wie bewerten Sie Vielfalt und Funktionalität des Spitzenzubehörs und welche Erfahrungen haben Sie konkret mit der Implant-Spitze 1i gemacht?
Gerade die feinen und grazilen Spitzen ermöglichen die schonende Entfernung von tief sitzenden Konkrementen, ohne das Zahnfleisch zu verletzen. Durch Ihre Form kommen Sie auch an schwer zugängliche Stellen, die früher mit Küretten nur schwer oder gar nicht erreicht wurden.
Die spezielle 1i Implant Spitze zur Behandlung und Prophylaxe der Periimplantitis löst die Kunststoff- und/oder Karbonkürette ab. Durch die spezielle Oberfläche dieser Spitze kann die Implantatoberfläche ohne Zerkratzen gereinigt werden und vermeidet so eine neue Nische zur Plaqueanlagerung.
Die Kühlflüssigkeit im Tank des Scalers kann in drei Stufen erwärmt werden. Wie häufig nutzen Sie diese Möglichkeit und wie reagieren Ihre Patienten darauf?
Dies ist ein ganz wichtiger Faktor! Viele Patienten haben in der Vergangenheit ihre Prophylaxesitzung sogar abgebrochen, da das kalte Wasser an den freiliegenden Zahnhälsen starke Schmerzen hervorgerufen hat. Die Patienten reagieren sehr positiv auf die temperierte Flüssigkeit. Ein weiterer Vorteil ist, dass auch desinfizierende Lösungen wie Chlorhexidin 0,2% oder Wasserstoffperoxid 1–3% verwendet werden können.
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